Anti-Monuments
Künstler
Yasmin Alts, Eileen Dreher, Cosima Tribukeit, Rodemary Hogarth
1919 erhielt Wladimir Tatlin den Auftrag, ein Monument für die III. Internationale zu entwerfen, die als Organisation mit der Planung der internationalen sozialistischen Revolution beauftragt war. Es sollte eine gewaltige Struktur werden, bestehend aus drei unabhängig voneinander geneigten, drehenden Körpern, eingepasst in eine spiralförmig gewundene Stahlkonstruktion. Zum Einsatz kommen sollten Glas und Aluminium aus der Massenproduktion – die modernistischen Materialien par excellence –, um Fortschritt zu signalisieren und gleichzeitig die bourgeoise Vorliebe für stark verzierte Fassaden, und mit ihr auch die Ideologie der Bourgeoisie an sich, einzureißen. Vor allem sollte das Kunstwerk Funktionalität und Nutzen haben – d.h. utilitaristisch sein. Jeder Teil dieses Monuments sollte von Arbeitern genutzt werden, um der sozialistischen Sache zu dienen. Es sollte zum Inbegriff eines heroischen Utopismus werden und die Leidenschaft für den industriellen Fortschritt verkörpern. Dem damaligen Kunstkritiker Nikolai Punin zufolge löste Tatlin ‘eines unserer komplexesten kulturellen Probleme‘, indem er eine Skulptur schuf, in der die ‘utilitaristische Form als rein kreative Form erscheint.” Alle vier an der Ausstellung beteiligten Künstler werden Anliegen aufgreifen, die die Avantgarde-Konstruktivisten damals beschäftigt hatten.
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Vernissage,