Erlaubter Zweifel
Künstler
Thomas Beurich
Eine Frage: Haben der Sünden-Fall und die Austreibung
aus dem Paradies wegen Nascherei an einem Apfel
etwas zu tun mit dem mechanischem Weltbild
Newtons, der einen Apfel von einem gewöhnlichen
Baum fallen sah, nachdem er Kepler gelesen hatte. Bei
dem der Mensch aus dem Mittelpunkt des Universums
gestürzt war. Keine Schlange war diesmal im Spiel, nur
„Wissenschaft“. Newton meinte von nun an bescheid zu
wissen über die Welt. Und den Menschen. Als exakt
berechenbare Maschine.
Welche Bilder haben wir voneinander, welche in uns und
welche werden uns aufgesetzt in Gegenwart und
Geschichte? Thomas Beurich macht in seiner
Ausstellung Erlaubter Zweifel gemalte Vorschläge. So
ist in seinem Bildzitat aus „Zwei Männer in Betrachtung
des Mondes“ von C.D. Friedrich ist nur noch eine Person
übrig. Eine ausufernd nackte Frau reckt sich auf den
Klippen eines anderen Friedrich-Bildes und ihr Körper
verdeckt den zweiten Mann.
Und die wunderbar Sanfte, die dem Betrachter so
erotisierend ihren schönen Rücken zeigt? Wird sie, wenn
die Kegel umgestoßen/gefallen sind, auf denen sie ruht,
und nicht gewann, denn sie gehört einer verkehrten
Welt an, eines Tages von allen Hoffnungen enttäuscht
aus dem Fenster springen, wie „Die Sanfte“ in
Dostojewskis Erzählung? Welche unserer Bilder sind
hinter den Bildern von Thomas Beurich?
Utz Rachowski
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Vernissage,