Martin Voigt — Hyperborea
Die Werkschau des 1990 in Leipzig geborenen Künstlers umfasst ca. 130 Exponate, allein aus dem Schaffenszeitraum von 2015 - 2021. Der gelernte Steinmetz, bis 2013 als freiberuflicher Bildhauer tätig, entschied sich in jenem Jahr für ein Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, das er in der Fachklasse für Malerei/Grafik bei Prof. Annette Schröter 2018 mit Diplom abschloss.
Martin Voigts bevorzugte Genres sind die Landschaft und das Stillleben, die er mit gekonnt altmeisterlicher Formensprache umzusetzen weiß. Er schafft intime Räume, fernab jeder Urbanität, denen er eine unaussprechliche Stille einhaucht, die bisweilen schon Vergänglichkeit atmet. Unberührte, in Nebel gehüllte Landschaften, in denen entlaubte, entwurzelte, geknickte Bäume und abgestorbene, mit Parasiten befallene Geäste die Ursprünglichkeit der Natur vergegenwärtigen. Zwar zeugen ganz vereinzelte Spuren wie eine umgestürzte Kanzel oder ein erlegtes Wild von Zivilisation, jedoch vermögen diese nicht die Ruhe und Einsamkeit dieser Bilderwelten zu zerstören.
Stellten sich so antike griechische Geografen das sagenhafte Land „Hyperborea“ vor? Oder finden wir eher mit Nietzsche Zugang zu den Bildwelten von Martin Voigt? Dieser nutzte 1888 die „Hyperboreer“ in seiner Schrift „Der Antichrist“ (Fluch auf das Christentum), um sich als „Unzeitgemäßer“ jenseits der modernen Gesellschaft zu verorten.