Zuhause ist ein fernes Land — Fotografien von Gundula Schulze Eldowy


Innenansichten vom Leben in der DDR, Skurriles und Befremdliches, Leben und Tod – Gundula Schulze Eldowy zeigt in ihren Fotografien den ungeschönten Alltag in der SED-Diktatur. Die Ausstellung im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig zeigt eine Auswahl aus unterschiedlichen Werkgruppen der Künstlerin. In Fotografien und Texten gibt sie den Menschen, die im offiziellen Bild der DDR nicht vorkommen, ein würdiges Gesicht und eine eindringliche Stimme. Sie fotografiert ihre Wohn- und Arbeitswelten, zeigt Zwischenmenschliches und Eigensinniges. Entgegen der staatlich verordneten Propaganda fotografiert sie nicht die bunte sozialistische Republik, sondern wendet sich dem wahren Leben zu. Sie stellt in den 1980er Jahren eine Gesellschaft dar, die zwischen wirtschaftlicher Misere und individuellem Aufbegehren zu überleben versucht. Rückblickend stehen ihre Fotografien symbolisch für den allmählichen Niedergang der DDR. Im westlichen Ausland finden ihre Bilder schon sehr bald Beachtung und Anerkennung. Das Ministerium für Staatssicherheit verdächtigt sie, für westliche Geheimdienste zu spionieren. Sie wird beobachtet und schikaniert, schließlich droht ihr sogar die Verhaftung. Als sich 1989 die Montagsdemonstrationen formieren, ist Gundula Schulze Eldowy mit ihrer Kamera erneut mittendrin. Nach dem Mauerfall kommt der internationale Erfolg mit Ausstellungen, Preisen und Sammlungsaufnahmen.