Gebaute Renaissance — Das Leipziger Fürstenhaus und seine Erker


Fast jeder Leipziger kennt den historisch anmutenden Erker in der Fußgängerzone, Grimmaische-/Ecke Nikolaistraße, am Haus einer stadtbekannten Eisdiele. Kaum jemand weiß allerdings, dass der Erker kein Original ist, sondern eine Nachbildung aus dem Jahr 1986. Das historische Bauwerk, an dem sich zwei solcher Erker befanden, war eines der bedeutendsten Renaissancegebäude in Leipzig. Nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg sind heute nur noch Überreste der Erker aus Rochlitzer Porphyr erhalten. Sie werden in Form eines Lapidariums (Steinsammlung an einer Wand) im heutigen Foyer der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften – der ehemalige Standort des Hauses – angebracht. Die Präsentation der Steinfragmente begleitet eine Sonderausstellung, die die Baugeschichte dieses einzigartigen Renaissancebauwerks erhellen soll. Von den Leipzigern wurde es das „Fürstenhaus“ genannt, da dort eine Zeit lang adelige Studenten untergebracht waren. Der 1558 vollendete Bau gilt als Werk des Leipziger Baumeisters Paul Widemann, der an vielerlei Renaissancebauten beteiligt war. Eine Besonderheit der Leipziger Erker ist die Kombination antiker Elemente mit spezifischer Renaissanceornamentik. Die Ausstellung behandelt die Architektur des Fürstenhauses und seiner Erker in Ansichten, Plänen, Bauzeichnungen, Archivalien zur Baugeschichte und Fotografien.
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