Gerhard-Altenbourg-Preis 2021 — Ruth Wolf-Rehfeldt


Künstler
Ruth Wolf-Rehfeldt

Die Berliner Künstlerin Ruth Wolf-Rehfeldt (geb. 1932 in Wurzen) begann 1972, mit ihrer Schreibmaschine kleinformatige Gebilde aus Zahlen, Buchstaben und Zeichen herzustellen. Diese Schreibmaschinengrafiken (Typewritings) bilden den Kern ihres künstlerischen Werkes und werden heute international hoch geschätzt. In der DDR bildete die scheinbar unverdächtige Arbeit an der Schreibmaschine für die gelernte Bürokraft Wolf-Rehfeldt eine Möglichkeit freien künstlerischen Schaffens. Mit ihren Typewritings, die sie als Mail Art weltweit versendete, überstieg sie den engen Horizont ihrer Ost-Berliner Existenz. Später entstanden auch Collagen, in denen sie wie in ihren Typewritings die Rolle der Geschlechter, Umweltzerstörung oder Militarismus. Entschiedene Haltung und spielerischer Sinn vereinigen sich bei Wolf-Rehfeldt zu einem Manifest geistiger Freiheit in der DDR. Wolf-Rehfeldt stellte nach dem Fall der Berliner Mauer ihre künstlerische Arbeit ein. In den letzten Jahren hat das Interesse an ihren Arbeiten wieder stark zugenommen. Die Auszeichnung mit dem Gerhard-Altenbourg-Preis 2021 des Lindenau-Museums ist der vorläufige Höhepunkt dieses besonderen „Comebacks“. Die umfassende Retrospektive versammelt Leihgaben aus verschiedenen deutschen Sammlungen und dokumentiert mit den Typewritings, den Collagen, der Mail Art und den Gemälden das gesamte Spektrum ihres Schaffens.
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