Licht und Dunkel


Künstler
Christian Pilz & Caspar David Friedrich

Dem jungen Friedrich von Hardenberg, der sich selbst Novalis nannte und der poetische Kopf der deutschen Frühromantik war, galt das Licht gleichermaßen als physikalisches wie als metaphysisches Phänomen. Für den in Berlin lebenden jungen Zeichner Christian Pilz ist Novalis und die poetische Idee der Romantik Inspiration und geistiger Hintergrund für seine Arbeit. Mit seinem Zeichenstift erzeugt er in kleinen, unendlich geduldig über das Papier streifenden Bewegungen Strukturen von der Anmutung zwischen wissenschaftlicher Mikroskopie und kosmischem Bild. Aufs Feinste vernetzte Gebilde spinnen sich auf der Fläche aus in einen sich ins Unendliche öffnenden Bildraum. In Dunkelheiten, vom Grafit erzeugt, kann die Helligkeit offengelassener Stellen wie das Leuchten der Sterne erscheinen, die weiße Unberührtheit auch wandgroßer Papierflächen sich über die kaum wahrnehmbare, doch stetige Verdichtung des Strichs zu Dunkelheit wandeln, wie umgekehrt die Dichte des Grafits über die Dämmerung des immer leichter werdenden Strichs sich lichtet. Im aktuellen ZuSpiel tritt der Zauber dieser Zeichnungen in den Dialog mit einem der seltenen Transparentbilder des romantischen Malers Caspar David Friedrich, das das Kunstmuseum Moritzburg besitzt und in der Konstellation mit Arbeiten von Christian Pilz einmal wieder der Öffentlichkeit zeigt: „Die Klosterruine Oybin“ (um 1810), deren Erhellung durch das einfallende Licht des Mondes erst mit der Hinterleuchtung des Bildes ganz wirksam wird.