Sittes Meisterschüler — Weidenbach – Schult – Deparade – Wagenbrett
Willi Sitte gehört noch immer zu den umstrittensten Künstlern der ehemaligen DDR. Dass dem so ist, liegt vor allem an seiner politischen Haltung, die er auch nach der Wende im Osten Deutschlands beibehalten hat. Selbst 28 Jahre nach diesen Veränderungen scheint es vielen noch immer schwer zu fallen, das Werk und die Leistungen Willi Sittes und seine politischen Aktivitäten im Zentralkomitee der SED, als Präsident des Verbandes Bildender Künstler der DDR, aber auch als Mitglied der Akademie der Künste in seiner Komplexität zu sehen. Seit der Absage der Ausstellung, die das Germanische Nationalmuseum Nürnberg im Sommer 2001 geplant hatte, gab es kaum mehr eine intensive kunstwissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser für seine Zeit außergewöhnlichen Künstlerpersönlichkeit. Erst durch die Ausstellung im Museum Barberini in Potsdam und die kontroverse Diskussion der Vorgänge in Dresden im vergangenen Jahr ist die Kunst in der DDR wieder verstärkt und überregional in den Blickpunkt gerückt. Mit unserer Ausstellung soll ein neuer Blick auf das Werk Sittes sowie auf vier seiner Meisterschüler in den Jahren zwischen 1977 und 1988 geworfen werden: Dieter Weidenbach, Frank Schult, Henri Deparade und Norbert Wagenbrett. Bereits die frühen Werke der Künstler, aber erst recht deren weitere Entwicklung zeigen eigene künstlerische Haltungen, die Sitte gefördert und unterstützt hat.