Störenfriede. — Kunst, Protest und das Ende der DDR


Künstler
Wechselausstellung

Nach der Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976, den anschließenden Protesten von Intellektuellen und den harschen Gegenmaßnahmen des Staates folgte eine erste große Ausreisewelle: Über 40.000 verließen bis 1983 das Land. Zahlreiche in der DDR verbliebene Künstlerinnen und Künstler zogen sich aus Enttäuschung über die staatliche Kulturpolitik aus dem offiziellen Kunstbetrieb zurück.

Auf der Suche nach Freiräumen entwickelten Kunstschaffende, Intellektuelle, aber auch Jugendliche alternative Lebenskonzepte und Gestaltungsmöglichkeiten: Sie besetzten leerstehende Wohnungen und Fabrikgebäude, die sie als Ateliers oder Probenräume nutzten und zu selbstbestimmten Orten einer „zweiten Öffentlichkeit“ machten. So fanden zahlreiche Konzerte und Lesungen im privatem Umfeld statt, aber auch öffentliche Institutionen wie Kulturhäuser wurden „unterwandert“ und von der alternativen Szene für Ausstellungen oder Performances genutzt.

Die Ausstellung nimmt den 30. Jahrestag der Proteste im Herbst 1989 zum Anlass, anhand von Künstlerzeitschriften, Mailartprojekten, aber auch Punkkonzerten die kreative Vielfalt und Lust am Experiment zu zeigen, aber auch die anmaßenden und zerstörerischen Übergriffe der Staatssicherheit auf die Kunstszene.