Geteilte Erde – Shared Ground — Indigene australische Malerei und Keramik


Künstler
Lotte Reimers

Eine ungewöhnliche Gegenüberstellung von Bildern indigener australischer Künstler aus der Sammlung Bähr mit Keramiken der deutschen Künstlerin Lotte Reimers zeigt das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig. In der Sonderausstellung „Geteilte Erde – Shared Ground“ trifft die Gegenwartskunst australischer Ureinwohner auf zeitgenössische deutsche Keramik. Künstlerische Arbeiten, die auf den ersten Blick weit voneinander entfernt erscheinen mögen, erweisen sich bei näherer Betrachtung als gegenseitige visuelle und motivische Bereicherung. Der unmittelbare Dialog von Bildern und keramischen Gefäßplastiken eröffnet überraschende gestalterische Verwandtschaften zwischen Farbstimmungen, Motiven und verwendeten Materialien. Die Verwendung ähnlicher Bildelemente und Strukturen sowie gleicher oder ähnlicher Materialien, wie Erden, Aschen und Ton zeigen: Es ist eine Erde, die sich indigene australische Künstler und Lotte Reimers als inspirative Kraft und Stoff ihrer Kunst teilen. Die Betrachtung der Malereien und Keramiken sensibilisiert das Auge für die feinen Strukturen, Prägungen und das subtile Farbspiel in den ausgewählten Kunstwerken. Das betont Haptische der indigenen australischen Malerei, das insbesondere durch die Verwendung bzw. den pastosen Auftrag von selbst hergestellten Farben aus Erdpigmenten resultiert, fügt der visuellen eine sinnliche Wahrnehmungsebene hinzu. Diese Dimension findet sich ebenso in Lotte Reimers‘ Keramiken, die auch bei formaler Präzision die lebendige Unregelmäßigkeit des Handgeformten aufweisen. Ein dynamischer Glasurauftrag mit Tauchzonen, Laufspuren und Spritzern betont zusätzlich die differenzierte Materialität und Oberflächenstruktur. Die aus Naturmaterialien von Reimers selbst entwickelten Glasuren korrespondieren mit den aus Erdpigmenten bestehenden oder farblich daran angelehnten Malmittel der indigenen Künstler. Bilder und Keramiken kommunizieren auch durch den rhythmischen Bildaufbau: Augenfällig ist hier die Verwendung von Punkten in Gemälden und Plastiken.