Gewebte Zeit — Maya-Textilien aus Guatemala zwischen Tradition und Weltmarkt
Kleidungsstücke aus Mittelamerika erfreuen sich als Urlaubssouvenirs und exotische Modeaccessoires in Europa großer Beliebtheit, gehören aber auch zu begehrten Sammlungsobjekten. Huipiles etwa sind traditionelle Frauenblusen der Maya, die in ihrer Art auch über die Grenzen Guatemalas hinaus Verwendung gefunden haben. Vor allem durch die mexikanische Künstlerin Frida Kahlo, die sich auf Fotografien und Selbstporträts stolz in der indigenen Tracht mit schillernden Farben und bunten Stickereien präsentiert, sind sie bekannt geworden. Die Ausstellung „Gewebte Zeit“ zeigt Huipiles und andere Textilien sowie Fotografien aus Guatemala und eröffnet neue Perspektiven auf die gesellschaft-liche Rolle von Kleidung im Leben der dort lebenden Maya ab etwa 1900 bis in die Gegenwart.
Die Textil-Traditionen der Maya haben im Zusammenfluss indianischer und europäisch-christlicher Elemente ihren hohen Stellenwert im religiösen und sozialen Leben Guatemalas bis heute nicht eingebüßt. In der wechsel- und leidvollen Geschichte Guatemalas von der Unterwerfung der indigenen Bevölkerung, über Diktatur und Bürgerkrieg, wurde die traditionelle Kleidung für die Maya zu einem wichtigen Symbol von Identität, Selbstbehauptung und Widerstand.