MINKISI — Skulpturen vom unteren Kongo


Die umfangreiche Sammlung afrikanischer figürlicher Schnitzereien, sogenannter minkisi oder Kraftfiguren, bildet das Herzstück der Ausstellung über das historische afrikanische Reich Loango. Die Präsentation der Kraftfiguren in einer solchen Fülle, wie sie das Leipziger Völkerkundemuseum zeigt, ist weltweit einmalig. Die Leipziger Sammlung umfasst heute 118 dieser wertvollen Figuren von denen nun erstmalig ein großer Teil ausgestellt wird. Die Kraftfiguren spielten im Reich Loango, welches vom Ende des 14. bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts existierte, eine bedeutende Rolle. Sie wurden in allen gesellschaftlichen Schichten des Reiches eingesetzt. Die Figuren sind teilweise über und über mit Nägeln und verschieden geformten Eisenstücken bedeckt. Der wichtigste Bestandteil aber ist der magische Behälter oder Aufsatz. Er befindet sich oft am Bauch, am Rücken oder am Kopf der Figur und zeigt, dass es sich um eine Kraftfigur handelt. In diesem Behälter befand sich nach dem Glauben der Menschen die Kraft der Figur, die durch die Zugabe verschiedener Substanzen und unter Ausführung bestimmter Rituale entstand. Auch heute noch scheint diese Kraft beim Betrachten der Figuren spürbar. Diese Empfindungen sind nicht greifbar, es ist vielmehr ein Staunen über das Erscheinungsbild der Figuren selbst.