Schwerkraft und Zeit


Künstler
Hans Aichinger

Hans Aichingers Werke (Malerei, Öl auf Leinwand) fordern Konzentration: die des Malers, um die hochgradig genau wiedergegebenen Figuren auf der Leinwand erschaffen zu können. Die des Betrachters, der gespannt den Blicken, Gesten und Beziehungen der Figuren nachspüren muss. Worauf die gemalten, meist jugendlichen Protagonisten ihre Konzentration richten, bleibt außerhalb des Bildrahmens, ohne Verweis, im Offenen. Aichingers Figuren sind Rollenspieler auf minimalistischer Bühne, keine Porträts, es sind überwiegend Solisten ohne konkrete Gegenspieler – doch mit Gegen-Ständen, oder Wider-Ständen befasst: einem Holzstab, ausgestopften Tieren, Kieselsteinen, Spielzeugen oder, noch reduzierter, mit einer körperlichen Geste – als Ausdruck der inneren Komprimierung. Diese detailversessenen, nahezu mikroskopisch verfremdenden Elemente haben keine vordergründige Bedeutung, dirigieren jedoch die Wahrnehmung. So kommt auf Umwegen die Abstraktion ins Werk. Seiner Neigung zum ungegenständlich ideellen Bild kommt Aichinger erstaunlich nah – wenn auch aus unerwarteter Richtung. Die Bilder Hans Aichingers sind nicht oft in seiner Heimatstadt zu sehen. Die Ausstellung „Schwerkraft und Zeit“ bietet eine der seltenen Gelegenheiten, sich intensiv mit seinen malerischen Inszenierungen zu befassen.
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